Diesen Samstag war es nach langem Warten endlich soweit, fast ein Jahr an Ausbildung sollte seine Früchte tragen: Nach der Vorausbildung im Verein, Vorauswahl, Theorie- und Praxislehrgang, sowie erfolgreichen Prüfungen musste Fluglehrer-Anwärter Thomas Kraus nochmals einige Wochen warten bis der heißersehnte Brief eingetroffen ist. Neben dem Anschreiben des Luftamtes Südbayern fand sich darin die neue Lizenz inklusive Fluglehrereintrag (und einer Rechnung).
Jubelstimmung nach den erfolgreichen Prüfungen am Ende des Fluglehrer-Lehrgangs. Prüfer Helmut Lichtenberg vom Luftamt Südbayern (rechts im Bild) war hochzufrieden mit der neuen Fluglehrergeneration.
Vielleicht auch gerade wegen des langen Vorlaufs fieberte Thomas um so mehr seinem ersten Einsatz entgegen, denn auch das Saisonende der Segelflieger naht bereits. Im Oktober wird thermisch nutzbares Wetter sehr selten und immer öfter verhindern Nebel oder Regen den Flugbetrieb. Nicht so aber am vergangenen Samstag, dem Tag der Deutschen Einheit. Bei bestem Wetter trafen sich vier Flugschüler und einige Scheinpiloten pünktlich um 10 Uhr am Flugplatz Thannhausen. Gleich nach dem Ausräumen und Aufbauen läutete Thomas den Flugtag mit einem Briefing ein. Hier wurden neben dem aktuellen Flugwetter auch die Flugvorhaben der Anwesenden besprochen, bei den Flugschülern geht es natürlich um die Tagesziele bezüglich der Flugausbildung. Der Einstieg über den Segelflugwetterbericht war dann auch eine geeignete Möglichkeit für eine kleine Dosis Flugtheorie zum Fach Meteorologie, bevor es dann zur Praxis ging.
Fluglehrer Thomas Kraus (hinten) mit Flugschülerin Katharina Dück vor dem ersten Schulstart.
„Ein sauberer und sicherer Flug mit Start und Landung gehört natürlich immer dazu, bei Gelegenheit werden dann noch verschiedene Flugübungen eingebaut, um den Umgang mit dem Flugzeug Schritt für Schritt zu erlernen und um Verfahren in besonderen Situationen zu üben.“ erklärt der junge Fluglehrer. Gesagt, getan! Flugschülerin Katharina Dück (Neuburg a.d. Kammel) war die Erste die dann mit Thomas im Schuldoppelsitzer Grob Twin II Platz nahm. Zwei Flüge und einige Rollübungen später, wechselten dann die Flugschüler nach und nach durch: Mit Leonhard Keppler (Kötz) wurde Schnellflug und Abkippen im Kurvenflug erprobt, Daniel Schatz (Balzhausen) übte den Thermikflug und Kurvenwechsel und Gerhard Knauer (Horgau) meisterte zwei Landungen aus ungewohnter Position. Sowohl Schüler, als auch Lehrer waren am Ende des Flugtages sehr zufrieden mit den Flügen und den erreichten Zielen. Dank der schon bisher sehr guten Ausbildung im Verein, auch während Fluglager und Urlaubsfliegen im Sommer, sind alle Flugschüler auf dem allerbesten Weg in ihrer fliegerischen Laufbahn. Am nächsten Wochenende, sofern das Wetter mitmacht, treffen sie sich wieder am Flugplatz für einige Schulstarts und am Sonntag zum Abschlussfliegen inklusive einem kleinen Ziellande-Wettbewerb für alle Segelflieger.
Zur Person:
Der 31 jährige Physiker Thomas Kraus stammt aus Ziemetshausen und ist nun seit mehreren Jahren in Augsburg beheimatet, wo er nach seinem Studium an der Universität Augsburg an seiner Promotion in Festkörperphysik arbeitet. Er hat 2015 den Fluglehrerlehrgang abgeschlossen und ist aktuell der jüngste Fluglehrer im Ausbildungsteam des MLV (hier geht es zu seinem Blog zum Fluglehrerlehrgang). Über ein Schulprojekt des Krumbacher Gymnasiums zum Thema „Fliegen“ fand er 2003 den Weg zum MLV. Dort konnte er bis zum ersten Alleinflug bei den Segelfliegern mitschnuppern. Der Flugvirus packte ihn und so führte er nach Ende der Schulveranstaltung die Ausbildung zum Segelflugzeugführer fort. Das Fliegen wurde zu mehr als nur einem Hobby und so ist Kraus seit 2011 leidenschaftlich als Abteilungsleiter der Segelflieger, sowie seit 2012 als zweiter Vorsitzender im Verein aktiv. Auch hier kümmerte er sich schon mit viel Herzblut um Nachwuchs für den Luftsport durch die Organisation von Schnupperfliegen, Kinderferienprogramm, Jugendveranstaltungen und einen vereinsinternen Streckenflug-Wettbewerb.