Zu den ersten Teilen meines Blog:
„Teil 1: Des Pudels Kern (Die Entscheidung)”,
„Teil 2: Vorausbildung im Verein und Vorauswahlprüfungen”,
„Teil 3: Theorielehrgang“
Zwischen dem Theorielehrgang Anfang Juni und dem Hauptlehrgang ab Mitte August liegt ja eigentlich reichlich Zeit. Für meine Anwärterkollegen/-innen und mich gab und gibt es dennoch einiges zu tun. Zunächst habe ich am letzten Wochenende noch meine restlichen Flüge zur Vorausbildung im Verein mit Fluglehrer Ulrich Wurm absolviert. Ein weiteres Kapitel ist damit also abgeschlossen, auf zum nächsten: Der Lehrprobe.
Bei der Lehrprobe wird ähnlich wie beim Lehramtsreferendariat eine Unterrichtsstunde von 45 Minuten vorbereitet und schließlich vor den Prüfern des Luftamtes gehalten. Als Themen stehen die Klassiker der Flugtheorie zur Auswahl, wie sie auch später im Theorieunterricht für die Flugschüler gelehrt werden. Schon während dem Theorielehrgang hatte uns Gruppenfluglehrer und Hauptschullehrer i. R. Hermann Walter einen Crashkurs in Didaktik und Methodik erteilt. Auch die Erstellung der Unterrichtsvorbereitung wurde behandelt. Genau das ist nun meine abendliche Beschäftigung. Kurz nach dem Theorielehrgang hatte Hermann allen Anwärtern eine Themenliste gesendet, nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ kam ich dann zum Thema „Kartenprojektionen und ihre Eigenschaften“. An sich war es meine zweite Wahl, aber ich finde auch dieses Thema eigentlich ganz gut, auch wenn es sich erstmal recht trocken anhört.
Erster Schritt der Vorbereitung ist ein Gliederungsentwurf, in dem neben einer Einleitung die einzelnen Schwerpunkte festgelegt werden mit den jeweiligen Zwischenzielen. Dazu gehört auch eine genaue Zeitplanung für die einzelnen Gliederungspunkte und die Wahl der Unterrichtsmethoden. Zwar ist reines dozieren sehr effizient hinsichtlich der Vermittlung von möglichst viel Stoff in wenig Zeit (ich kenne es all zu gut aus universitären Vorlesungen), allerdings gibt es auch andere Methoden, die den Schülern helfen etwas leichter zu verstehen. Neben dem Unterrichtsgespräch mit dem Schüler (Frage/Antwort) gehören dazu auch Einzel-, Paar- und Gruppenarbeiten oder die Darbietung von Experimenten. Hinzu kommt die Wahl verschiedener Medien, von einem ganz klassischem Tafelanschrieb, über Flipcharts und Tageslichtprojektor bis hin zur Präsentation am Beamer. Der Gliederungsentwurf ist also eigentlich schon eine recht konkrete Planung, wie der Unterricht später auch im Detail aussehen soll.
Als nächstes ist in einer „Vorerwägung“ zu formulieren, aus welchem Stoffgebiet das Thema stammt, mit welchem Vorwissen die Schüler in die Unterrichtseinheit gehen, was später folgen soll, wo es ggf. Verständnisprobleme geben könnte und nochmals die Wahl der Sozialformen (Einzelarbeit, Gruppenarbeit) und der Lehrmittel. Im Hauptteil der Ausarbeitung wird dann im Detail beschrieben, was in der Gliederung schon im Groben entworfen wurde. Ich habe mich dazu entschieden den Schwerpunkt auf die Arbeit am Tageslichtprojektor zu legen, auch wenn die Verlockung durch eine PowerPoint Präsentation per Beamer groß war. Auch darin wäre ich von Seiten der Uni recht geübt, andererseits habe ich in meiner Unterrichtsstunde einige Arbeitsblätter vorgesehen, diese können per Tageslichtprojektor wesentlich einfacher zusammen mit den Schülern ausgefüllt werden. Zusammen mit Tafelanschrieben bzw. auf einem Flipchart habe ich so auch die empfohlene Abwechslung. An sich denke ich sollte das ganz gut klappen, als Tutor in Übungsgruppen waren Kreide und Tafel mein wichtigstes Instrument und die ein oder anderen Folie auf dem Tageslichtprojektor kam ebenso zum Einsatz. Eine nicht unbedeutende Arbeit ist das Vorbereiten aber trotzdem, die Arbeitsblätter müssen erstmal erstellt werden, passende Bilder und Schemata gefunden bzw. gezeichnet werden. Als Modelversuch habe ich mir bereits Styroporkugeln besorgt, die den Globus darstellen sollen, auch einen aufblasbaren Wasserball mit Weltkarte habe ich aufgetrieben. Mal sehen, wie ich den noch einsetzen kann. Mir geht ja an sich der Einbau eines Beleuchtungssystems nicht aus dem Kopf, um mit einer passenden Projektionsfläche live verschiedene Projektionen der Karten auf dem Wasserball vorzuführen. Ansonsten tut es aber zunächst auch der weiße Styroporball und ein Blatt Papier.
So aber nun muss es weiter gehen und ich kann nicht mehr viele Worte verlieren. Noch heute Abend (oder Nacht) möchte ich meine Ausarbeitung fertig stellen. Weiter geht es dann am 15. August mit dem Hauptlehrgang. Bis dann und Gruß an meine Anwärterkollegen/-in, falls hier einer mitlesen sollte. 🙂