Die Besucher der Versammlung staunten wahrscheinlich nicht schlecht, als sie am Samstagmorgen in der Internetausgabe der Mittelschwäbische Nachrichten die Überschrift „ Vorschläge senken Kosten“ lasen, der sich auf den Hochwasserschutz in Thannhausen bezog.
Zur Information über das Thema Hochwasserschutz hatte der Mittelschwäbische Luftsport Verein seine Mitglieder am vergangenen Freitag zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Schatzmeister Wolfgang Kremser konnte in Vertretung des kurzfristig erkrankten 1. Vorsitzenden Dr. Roland Schmid eine gut besuchte Versammlung eröffnen. Thannhausens 1. Bürgermeister Georg Schwarz, Herr Kost vom Wasserwirtschaftsamt und Dipl. Ing. Höffner von RMD Consult waren die Referenten, die den Mitgliedern das fachliche Konzept des Hochwasserschutzes im Bereich des Flugplatzes erörterten. Herr Kost vom Wasserwirtschaftsamt zeigte an Plänen wie die Gebäude des MLV vor den Fluten eine Jahrhunderthochwassers geschützt werden sollen. Immerhin stehen in diesen Hallen erhebliche Werte. So ist geplant, dass im Bereich der Hallentore mobile Verschlüsse angebracht werden sollen, vor der Terrasse und dem Clublokal soll eine 80cm hohe Mauer vor Wasser schützen. In den Hallen sollen Pumpen evtl. doch eindringendes Wasser auspumpen. Das klang ja zunächst alles ganz gut. An Kosten sollen hierfür ca. € 320.000 entstehen.
Die meisten Mitglieder fragten zunächst warum man denn am Flugplatz überhaupt einen Hochwasserschutz brauche. Denn in den sechzig Jahren die der Verein jetzt auf diesem Gelände fliegt, gab es kein Hochwasser. Nicht einmal 2003 als in Thannhausen in vielen Bereichen das Mindelwasser in der Grundschule und in den Kellern der Häuser vieler Bürger war. Bekanntlich war auch gerade dieses Hochwasser Anlass für die Planungen.
Nun erfuhren die Mitglieder des MLV, dass durch den Verzicht auf eine „Ertüchtigung“ der Mindel – Vertiefung des Flusslaufes, mobile Verschlüsse, Erhöhung des Ufers, etc. – dieses so erforderlich werde. Die Mindel so Herr Kost vom Wasserwirtschaftsamt, wird dafür ab einem bestimmten Pegelstand südlich von Thannhausen ausgeleitet und dieses im Süden und Westen durch Deiche und Dämme geschützt. Dies führe dazu, dass bei einem hundertjährigen Hochwasser am Flugplatz insbesondere im Bereich der Gebäude mit Wasserständen von bis zu einem Meter Höhe gerechnet werden muss.
In der anschließenden sehr sachlich geführten Diskussion wurden große Zweifel geäußert, dass die Schutzmaßnahmen so wie geplant überhaupt einen wirksamen Schutz darstellen. Es mag zwar kein Wasser in die Hallen eindringen, ob aber der Druck den ein Wasserstand von 1m auf die Wände ausübt, von diesen ausgehalten wird, wird insbesondere von Bauingenieur Hans Endris erheblich bezweifelt, denn die ersten im Sommer 2010 vorgestellten Maßnahmen waren viel massiver und eher dazu geeignet Hochwasser und Schäden von den Gebäuden fern zu halten.
So weit so gut, doch dann kam die eigentlich Schreckensnachricht: Die Regierung von Schwaben ist der Ansicht, dass sich der MLV mit 50% an den Kosten beteiligen müsse.
Das stieß bei den Mitgliedern auf großes Unverständnis. Herr Kost meinte dann, man habe bei der Regierung von Schwaben auch schon daran Gedacht, dem MLV die € 160000 auszubezahlen, damit dieser dann vielleicht eine günstigere Lösung für seinen Hochwasserschutz findet. Erhebliche Zweifel ob es für diese Variante überhaupt eine rechtliche Grundlage gebe, äußerte dazu der 2. Vorsitzende des Vereins, Andreas Schmidt. Für den Abteilungsleiter der Segelflieger, Peter Völk war klar, dass der Verursacher des Hochwassers am Flugplatz die Planer des Hochwasserschutzes seien, und ob die Kostenträger des Hochwasserschutzes das Verursacherprinzip einfach umdrehen können werde ernsthaft bezweifelt.
Bürgermeister Georg Schwarz, sagte dass er diese Planungen auch erst seit ein paar Tagen kenne und er Verständnis für Einwendungen habe, bat aber den Verein zu prüfen inwieweit er eigene Lösungen für den Hochwasserschutz erarbeiten könne und man zu einer einvernehmlichen Lösung komme.
Für Schatzmeister Wolfgang Kremser ist klar, dass der Verein bei dieser Situation den größten Teil seiner Flugzeuge verkaufen müsste und somit in seiner Existenz bedroht würde, der Vorstand des Vereins dies nicht so ohne weiteres akzeptiere und alle Möglichkeiten die dem Verein zur Verfügung stehen ausschöpfen werde.